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headline-markerMillionenschwere Förderung für ICCAS

08.02.2012

Das Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS), die Einrichtung an der Leipziger Medizinischen Fakultät zur Entwicklung computergestützter Assistenzsysteme im Operationssaal, erhält einen neuen, zukunftsweisenden Baustein. Der Prototyp für einen neuartigen Konzept-OP wird mit 2,3 Mio. Euro vom BMBF gefördert. Am Nikolaustag werden das Raumkonzept sowie die bauliche Basis für Geräteanbindungen eingeweiht. Darüber hinaus ist eine weitere Nachwuchsgruppe am Start, die über 5 Jahre verteilt 3,5 Mio. Euro Fördergelder erhält.

Als Ergebnis der jüngsten Forschungen stellt ICCAS ein völlig neuartiges Raumkonzept vor, das für 2 Millionen Euro nach modernsten, chirurgischen Bedürfnissen entwickelt wurde. Es dient als Basis für anstehende Anbindungen chirurgischer Operationstechnik. Im OP-Raum der Zukunft sind beispielsweise Lichtquellen so installiert, dass Schattenwurf vermieden wird. Gerätewagen auf Schienen können nach Bedarf ferngesteuert werden. Über einen von der Decke herabhängenden Versorgungsarm kann der Operateur nicht nur wesentliche Geräte zentral steuern, sondern ihm und dem Operationsteam werden auch mehr Bewegungsfreiheit und ein ergonomisches Arbeitsumfeld geboten.

Zukünftiges Ziel ist es, das Raumkonzept als OP-Standard-Architektur einzuführen. Da beim andauernden Abgleich von notwendigen Arbeitsabläufen im OP mit den individuellen Patientendaten dem Operateur sehr viele, sich stetig ändernde Informationen zufließen gilt es, ihm sämtliche Daten übersichtlich und in verlässlich aufeinander abgestimmter Form zur Verfügung zu stellen, ohne ihn dabei optisch zu überfordern.

Nachwuchsgruppen

Das Raumkonzept ist ein Ergebnis der Forschungsarbeiten der ersten Förderphase, bei denen der Chirurg mit seinen Bedürfnissen im Zentrum der wissenschaftlichen Untersuchungen steht. Minutiös wurden alle Arbeitsabläufe im Operationssaal erfasst, jeder einzelne Handgriff, jeder Instrumenteneinsatz und jede Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Die gewonnenen Daten tragen dazu bei, Arbeitsabläufe im OP zu optimieren und sicherer zu machen. In den Nachwuchsgruppen, die sich aus Ingenieuren und Informatikern zusammensetzen, werden auf dieser Grundlage neuartige Geräte, Software und ganze Assistenzsysteme entwickelt.

Anfang 2011 wurde die zweite Förderphase von ICCAS eingeläutet, in der die bisherige Forschungsarbeit konsequent fortgesetzt werden soll. wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der klinischen Umsetzung von Konzepten liegt. Dieser Aufgabe stellt sich seit dem Frühjahr die Nachwuchsgruppe „Modellbasierte Automation und Integration im OP-Saal“. Ziel der Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Thomas Neumuth ist das sinnvolle Zusammenführen und Darstellen sämtlicher OP-relevanten Informationen über den operativen Eingriff und den betreffenden Patienten. Außerdem soll die technologische Unterstützung für den Operateur weiter ausgebaut werden. Die Informationssysteme sollen Operationen überwachen, dem Chirurgen den aktuellen Stand wiedergeben und, wenn nötig, situationsabhängig in den Operationsverlauf eingreifen können. Weiterhin wird die Entwicklung eines Prototyps zur Systemüberwachung verschiedener Operationssäle von einem Kontrollraum aus, ähnlich einem Flughafen-Tower, angestrebt.

Am 6. Dezember werden die neuesten Forschungsergebnisse aus dem ICCAS einem Expertengremium zur Begutachtung und Diskussion vorgestellt.

Hintergrund

ICCAS ist 2005 an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig mit zwei Nachwuchsforschungsgruppen gestartet, in denen fachübergreifend an der Entwicklung computergestützter Assistenzsysteme im Operationssaal zusammengearbeitet wird. Um neue Unterstützungssysteme zu entwickeln, werden Arbeitsabläufe und Prozesse im OP analysiert. Des Weiteren werden grundlegende Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Informationstechnologie im OP evaluiert und Prototypen von „intelligenten“ Assistenzsystemen ntwickelt.

ICCAS ist heute ein international wettbewerbsfähiges wissenschaftliches Zentrum und strebt mit seinen Konzepten für den digitalen OP neue Maßstäbe für die Sicherheit von Chirurgen und Patienten an.

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