Modellbasierte Medizin und intelligenter Operationssaal
Prof. Dr. Thomas Neumuth
Das Forschungsprojekt SDC-VAS hat sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe der neuen IEEE 11073 SDC-Standardfamilie ein neuartiges „Verteiltes Alarmsystem“ zum Einsatz auf Intensivstationen zu entwickeln. Damit soll vor allem das Problem der Alarmmüdigkeit sowie die Lärmbelastung auf Intensivstationen gemildert werden.
Die SDC-Standardfamilie ist ein neues Kommunikationsprotokoll, mit dessen Hilfe medizinische Geräte von verschiedenen Hersteller miteinander kommunizieren können. So können diese Geräte Daten, Informationen und Dienste in einem elektronischem Netzwerk bereitstellen. Diese Informationen können auch einen sogenanntem Mehrwertsystem zur Verfügung gestellt werden.
Das Verteilte Alarmsystem soll die Informationen der verschiedenen SDC-fähigen Geräte erhalten und zusammen mit Daten aus anderen Quellen wie dem klinischen Informationssystem (KIS) und IoT Sensoren aggregieren, bewerten und anschließend zielgerichtet an passende Pflegekräfte weiterreichen. Zusätzlich ist angedacht, die Möglichkeiten von Alarmvorhersagen unter Einsatz von Mustererkennungsalgorithmen zu erkunden.
Das Projekt steht dabei vor drei Kehrherausforderungen: Die Entwicklung eines Integrators, der in der Lage ist, sowie die Daten aus der SDC-Schnittstelle, aus dem KIS als auch verschiedenen IoT Sensoren miteinander sinnvoll zu verknüpfen. Die zweite Herausforderung ist die Entwicklung eines sinnvollen Methodik, um einen passenden Mitarbeiter auszuwählen und zu Informieren. Die dritte Aufgabe beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich die rechtlichen und normativen Vorschriften ändern müssen, um ein auf SDC-basierendes verteiltes Alarmsystem sicher einsetzen zu können.
Das Projekt startet im August 2022 und ist eine Kooperation der Firma tetronik, der Universität Leipzig vertreten durch das ICCAS und der HTWK Leipzig. Es wird gefördert vom ZIM-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.